Weihnachten im Wandel der Zeit
Lametta aufhängen, Kerzen anzünden, Geschenke auspacken, Kartoffelsalat mit Würstchen; für viele Menschen sind diese Dinge heutzutage typisch für Weihnachten. Man spricht vom „Fest der Liebe“ oder vom „Lichterfest“, denn immer weniger Menschen kennen noch den ursprünglichen Grund, warum wir Weihnachten feiern.
Vergleicht man ein typisches Weihnachtsfest von heute mit einem Christfest im 19. oder selbst noch in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts, werden viele Veränderungen deutlich. Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts bekam der zu Beschenkende, ob jung oder alt, hauptsächlich nützliche Kleinigkeiten, wie Handschuhe, Schals oder Mützen geschenkt. Spielzeug war teuer und selten. Die Kinder bereicherten ihr Spiel mit Fantasie und für diesen Zweck gesammelte Gegenstände. Statt mit Lichterkette und Glaskugeln wurde der Christbaum einfach mit Weihnachtsgebäck, Nüssen, Äpfeln und Silberpapier geschmückt. Zuvor segnete der Hausherr das gesamte Haus. Den Höhepunkt des Christfestes bildete die Mitternachtsmesse, auch Christmette genannt. Eine Tradition, die Ruhe in den Weihnachtsalltag bringt und besinnliche Feiertagsstimmung aufkommen lässt. Ein weiteres Ritual, das sich bis heute gehalten hat, ist das traditionell reichhaltige Weihnachtsessen.
In unserer hektischen, reizüberfluteten Zeit haben Weihnachtsfeste inzwischen nur noch wenig mit Ruhe und Besinnlichkeit zu tun. Natürlich gibt es Ausnahmen, zum Beispiel an gemütlichen und in der Familie zelebrierten Weihnachtsabenden. Alljährliche Kirchgänge und Krippenausstellungen zum Advent erinnern zumindest an ein friedliches Zusammenleben und versetzen den Betrachter in eine andere Zeit. Eine Zeit, die scheinbar weniger hektisch und weniger oberflächlich war. Der gravierende Unterschied zu früheren Weihnachtsfesten zeigt sich bei den Geschenken. Heute werden Kinder überhäuft mit den verschiedensten Plastikutensilien in bunter Verpackung. Zur modernen Version von Weihnachten gehört auch das Drapieren bunter Lichter und leuchtender Figuren um Haus und Garten. Häufig aber so exzessiv, dass so mancher Rummelplatzbetreiber vor Neid erblasst.
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